Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Wathlingen,
 
Am 16. April feiert Papst Benedikt XVI. seinen 85. Geburtstag. Heute nun, einige Tage nach der Generalaudienz bei Papst Benedikt XVI. und dem kurzen persönlichen Gespräch, sieht man einen solchen Geburtstag ganz anders.
 
Mit einer motivierten Reisegruppe von 10 Personen flogen wir, weil dies die günstigere Variante war, nach Rom, um dort einige Tage in der Ewigen Stadt zu verbringen und dank Monika Wille, viele interessante Ecken dieser einmaligen Stadt kennenzulernen.
 
Pater Miroslaw konnte ebenfalls aus seiner reichhaltigen Kenntnis über die Stadt und den Vatikan interessante Eindrücke vermitteln. Unser Hotel lag im Herzen der Stadt in fußläufiger Entfernung zum Petersplatz, so dass wir den Petersplatz zu jeder Tageszeit erleben konnten. Wir hofften alle, dass wir gemeinsam die Generalaudienz erleben konnten, allerdings wurde am Vorabend der Generalaudienz deutlich, dass wir neun Plätze im nahen Umfeld und einen Platz in unmittelbarer Nähe hinter den Staatsgästen bekommen würden.
 
Zu der Einladung des Papstes zu einer Generalaudienz war es gekommen, da die Gemeinde Wathlingen im Jahre 2006 den Platz vor der katholischen Kirche umgewidmet hat in „Papst-Benedikt-XVI.-Platz“.
 
Am nächsten Morgen war bereits um 07.30 Uhr Frühstück angesagt, um zeitig die Plätze auf dem Petersplatz einzunehmen. An diesem Tag wurde aufgrund des schönen Wetters die Generalaudienz nicht in der dafür eigens erbauten Halle durchgeführt, sondern auf dem Petersplatz. Strahlend blauer Himmel über dem Petersplatz ließen einen großartigen Tag erahnen.
 
Nachdem wir mehrere Sicherheitskontrollen passiert hatten und das gemeinsame Gruppenfoto aufgenommen wurde, begaben sich die neun Mitglieder der Gruppe auf ihre Plätze in der zweiten Reihe während ich, geleitet von einer Vielzahl von Mitarbeitern des Vatikans, zur Reihe der Staatsgäste geführt wurde. Uns gegenüber lag die Sitzreihe der Kardinäle, in der Mitte war der Platz für den Heiligen Vater vorgesehen. 
 
Es war kurz vor 9.00 Uhr und wir hatten noch mehr als 1 ½ Stunden in der Sonne auf das besondere Ereignis zu warten und ich lernte dabei meine Sitznachbarn kennen. Eine Vertretung der Staatsregierung aus Kasachstan, der Botschafter aus Nigeria sowie ein Vertreter der anglikanischen Kirche und die Präsidenten der deutschen katholischen Studentenverbindung gehörten zu meinen Sitznachbarn. Alle erwarteten das Ereignis und die Ankunft von Papst Benedikt XVI.
 
Als gegen 10.45 Uhr das Papamobil durch die Reihen der rund 15.000 Gläubigen fuhr entbrannte immer wieder ein Jubel. Das Fahrzeug fuhr dann direkt vor das Hauptportal der Petersbasilika, deren Kuppel 136 m bis zum Kreuz reicht. Hier stieg der Papst von seinem Papamobil und nahm den Platz auf der eigens eingerichteten mobilen Bühne ein. Es wurde dann die Generalaudienz in sieben verschiedenen Sprachen durchgeführt, die Papst Benedikt XVI. selbst vornahm. Inhalt war eine Ansprache und die Begrüßung der einzelnen Gruppen, die durch Kirchenvertreter des jeweiligen Landes vorgenommen wurde.
 
Die Wathlinger Gruppe wurde als Delegation der Gemeinde Wathlingen begrüßt.
 
Nachdem alle Länder und alle Gruppen zum Zuge gekommen waren, wurde der Teil der Generalaudienz beendet und zunächst bekamen die Kirchenvertreter, insbesondere die Kardinäle, die Gelegenheit, den Papst persönlich zu grüßen. Nachdem man mir zu Beginn der Generalaudienz das Geschenk, einen Bildband der Gemeinde Wathlingen mit Fotos vom „Papst-Benedikt-XVI.-Platz“ abgenommen hatte, bekam ich dieses, nachdem ich mit den anderen Staatsgästen in einer Reihe stand, wieder zugereicht. Wir wurden angewiesen, eine bestimmte Linie nicht zu verlassen und so wartete ich doch relativ aufgeregt auf den Moment, Papst Benedikt XVI. gegenüber zu stehen. 
 
Kurz bevor dieses Ereignis eintraf, kam ein Mitarbeiter des Vatikans und nahm mir das Geschenk erneut ab, damit ich die Hände frei hatte, um den Papst zu begrüßen. In dem Moment, als ich vor ihm stand, war ich sehr beeindruckt von seiner Wirkung. Das freundliche Lächeln und die warmen Augen beeindruckten mich. Er nahm meine rechte Hand in beide Hände, begrüßte mich und ich entgegnete darauf: „Heiliger Vater! Ich bin sehr dankbar, dass ich die Gelegenheit bekomme, Sie persönlich begrüßen zu dürfen und überbringe Ihnen die Grüße der Gemeinde Wathlingen, die Ihnen vor der katholischen Kirche einen Platz gewidmet hat.“ Papst Benedikt XVI. stellte in Frage, ob er es denn wert sei, dass ein Platz nach ihm benannt werden würde. Er fragte weiter, wo denn Wathlingen sei. Da wir das Geschenk so vorbereitet hatten, dass auch eine Deutschlandkarte die Position von Wathlingen zeigte, wurde ihm durch seinen persönlichen Assistenten Wathlingen gezeigt. Er sagte daraufhin: „ Ah, so weit oben ist das.“, und merkte an, dass er Celle kennen würde. Ich berichtete ihm dann noch über unsere Bemühungen, die 4 Generationen zusammenzuführen und den Werten einen höheren Stellenwert zu geben. Dies begrüßte er außerordentlich und ermunterte mich, diesen Weg auch in der Zukunft fortzusetzen. Es war schon eine geraume Zeit vergangen und ich hatte das Gefühl, dass der Papst sich für diese Begegnung viel Zeit genommen hatte, die Mitarbeiter des Vatikans drängten auch darauf, dass ich nun weitergehen möge, damit die nachfolgenden Gäste ebenfalls die Möglichkeit der Begegnung haben.
 
Ich wurde dann, nachdem ich mich verabschiedet hatte und der Papst mich darum bat, alle Wathlinger zu grüßen, durch die Mitarbeiter des Vatikans weitergeleitet und erhielt einen Rosenkranz mit dem Wappen von Papst Benedikt XVI.
 
Es war ein sehr bewegender und beeindruckender Moment, von dem mir mehr geblieben ist, als die Erinnerung an den Händedruck und einen Papst, dessen Augen Klugheit und Wärme ausstrahlen.
 
Auch wenn ich einer anderen Konfession angehöre, so denke ich doch, ist diese Begegnung ein Erlebnis, welches nur wenigen Bürgerinnen und Bürger des Landkreises bisher erleben durften. Ich bin für die Begegnung und das Erlebnis außerordentlich dankbar und hoffe, dass auch meine Mitreisenden die Generalaudienz als herausragendes Ereignis in ihrem Leben empfunden haben. Mir ist es ein Anliegen, an dieser Stelle noch einmal Monika Wille und Pater Miroslaw zu danken. Sie haben die Reise außerordentlich gut vorbereitet und auch vor Ort ungewöhnliche Dinge erleben lassen, so beispielsweise den Blick in die vatikanischen Gärten.
 
Für die Zukunft sollten wir gemeinsam daran arbeiten, dass die christlichen Werte in unserer Gesellschaft wieder einen größeren Stellenwert erhalten und die Konfessionen näher zusammenrücken. Es ist aber auch unsere Aufgabe, unsere Gesellschaft in den Bereichen Kultur und Bildung aufzuwerten. Wathlingen hat sich hier auf den Weg gemacht und diesen Weg sollten wir auch in der Zukunft konsequent fortsetzen.
 
Abschließend bleibt mir, Ihnen allen die Grüße von Papst Benedikt XVI. zu überbringen.
 
Mit herzlichen Grüßen
 
Ihr
Torsten Harms
Bürgermeister