Liebe Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Wathlingen, auch in der Samtgemeinde Wathlingen nehmen wir derzeit Flüchtlinge auf. Die Samtgemeinde Wathlingen hat hier in den drei Mitgliedsgemeinden mit der dezentralen Unterbringung und Betreuung eine sehr gute Arbeit geleistet. Dafür danke ich den Mitarbeitern ausdrücklich. Der anhaltende Zustrom wird in der Zukunft weitere Kraftanstrengungen erfordern. Die Aufgabe der Kommunalpolitik vor Ort ist es die anstehen- den Probleme für alle – für Bürgerinnen und Bürger, aber auch Flüchtlin- gen – so zu lösen, dass sie nicht zum alles bestimmenden Thema werden. Gemeinsam mit Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Grube möchte ich Sie daher zu einer Bürgerversammlung am 10. November 2015 um 19.00 Uhr in den 4 Generationen Park einladen, um Ihnen die bisherige Arbeit vorzustellen und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft werfen. Wir freuen uns auf eine sachliche Diskussion, die sicher die ein oder andere Anregung und Motlvation für eine Mitarbeit bringt. Mit freundlichen Grüßen Ihr Torsten Harms


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Wathlinger Bürgerversammlung zum Thema Asyl:
Eine Umfassende Information schaffte Vertrauen und nahm Ängste

Wathlingen. – Rund einhundert Bürgerinnen und Bürger aller Generationen versammelten sich zu einer Bürgerversammlung, um mehr über das Thema Asyl zu erfahren. Der Erste Kreisrat Michael Cordioli, Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Grube und Bürgermeister Torsten Harms informierten aus erster Hand über den gegenwärtigen Stand und die bevorstehende Zukunft bei der Unterbringung von Flüchtlingen. Auch die Frage einer folgenden Integration in die Gemeinde Wathlingen wurde den Bürgerinnen und Bürgern vorgestellt.

Entwicklung im Landkreis

Als Vertreter des Landkreises erläuterte Michael Cordioli die Rechtsgrundlagen und die Verfahren rund um das Thema Asyl. Er wies darauf hin, dass in den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes auf Grund der Bearbeitungszeiten immer mehr Menschen auf die Zuweisung in die Gemeinde warten und damit zu rechnen sein wird, dass sich die Quote auch für den Landkreis Celle erheblich erhöhen wird. Der Landkreis sei gemeinsam mit den Gemeinden gut vorbereitet, allerdings erwarte man für die Zukunft ebenfalls eine Verschärfung der Unterbringungssituation, so Cordioli vor den Bürgern. Das Land habe außerdem signalisiert, dass es zur eigenen Entlastung den Landkreis im Rahmen der Amtshilfe bitten werde, eine Erstaufnahmeeinrichtung zu betreiben. Hier werde zur Zeit geprüft, wie diese Bitte umgesetzt werden könne.

Samtgemeinde gut vorbereitet

„Wir sind gut aufgestellt!“, bewertet Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Grube (SPD) die Arbeit von Fachbereichsleiterin Lena Baake und Dr. Holger Lüning, denen es bisher gelungen ist, am Konzept er dezentralen Unterbringung festzuhalten. Dieses bliebe der Plan A für die Zukunft, allerdings müsse man für den Plan B auch größere Unterbringungseinheiten vorsehen. Den Plan C die Belegung von Sporthallen mit notwenigen Duschbereichen in der Samtgemeinde Wathlingen soll es nach Worten Grubes in der Samtgemeinde Wathlingen möglichst nicht geben.

Insgesamt wohnen in der Samtgemeinde Wathlingen 151 Flüchtlinge. Bis Ende Januar sollen nach aktuellen Schätzungen 81 hinzu kommen. Die drei Verwaltungen gehen bereits heute von wesentlich mehr Flüchtlingen aus. In Wathlingen sind derzeit 68, in Nienhagen 59 und in Adelheidsdorf 24 untergebracht. In Wathlingen sind von den 68 Flüchtlingen 42 unter 25 Jahre alt.

Kurzfristige Unterbringung in der Gemeinde

Vor diesem Hintergrund erläuterte Torsten Harms (CDU) die Überlegungen in Wathlingen. Man werde die dezentrale Unterbringung in der Zukunft fördern. Für die kurzfristig notwendige Unterbringung wird die Gemeinde Wathlingen befristet einer Nutzung des Sanderschen Hauses durch die Samtgemeinde zustimmen. Sollte kurzfristig eine große Anzahl von Flüchtlingen in der Samtgemeinde eintreffen, so könne man in der Gemeinde Wathlingen einen alten Industriekomplex mit Büroräumen nutzen. Für Wathlingen sei daher die Nutzung Sporthallen oder anderen öffentlichen Räumen nicht angezeigt. „Wir sind bereit zu helfen, sehen uns aber auch, dass jede der drei Mitgliedsgemeinden ihre Quote entsprechend der Bevölkerung tragen muss“, so Harms.

Wohnraumschaffung für die langfristige Unterbringung

Neben kurzfristigen Unterbringung wird man Wohnraum schaffen müssen, um der Nachfrage gerecht zu werden. Auch hier kann es nur um dezentrale Lösungen gehen und nicht um ein Flüchtlingswohngebiet. In Wathlingen möchte man ältere Hauseigentümer motivieren ihre Gebäude zu veräußern oder zu vermieten, um dann in generationsgerechte Wohnungen, die das Leben erleichtern, einzuziehen. „Wir glauben damit auch etwas für den sozialen Frieden zu tun, indem einzelne Häuser in Wathlingen für Flüchtlinge zur Verfügung stehen und Neubausubstanz die ältere oder mobilitätseingeschränkte Bevölkerung unterstützt“, so Bürgermeister Harms zu seiner Idee.

Kindergarten und Jugendpflege in der Gemeinde

Auf Grund der hohen Zahl von Jugendlichen und Heranwachsenden will Wathlingen sein Engagement genau in diesem Bereich erweitern. Gemeinsam wolle man vor Ort in Wathlingen Freizeitmöglichkeiten mit den Vereinen erschließen und Arbeitsmöglichkeiten schaffen, um eine Integration zu erreichen. „Die bisherigen Konzepte der Integration haben nicht überzeugt, daher müsse man für die Zukunft daran gehen, aktiv einzugreifen und deutlich machen, dass ein Leben in Deutschland nur auf der Basis der freiheitlich demokratischen Grundordnung und auf der Basis der hier geltenden Gesetze möglich ist“, erklärt Harms vor den Bürgern.

Auch die Zahl der Kindergartenplätze muss erhöht werden, da jedes Kind einen Anspruch auf einen Kindergartenplatz hat. Die Gemeinde Wathlingen hat hierzu vorausschauend einen Container erworben, der für die Erhöhung der Kindergartenplätze zur Verfügung steht. Dies könne alle Eltern beruhigen, da der Rat in Wathlingen im Blick hat die Kundenbetreuung gerade auch für Berufstätige sicherzustellen.

4 G steht für erste Schritte in der berufliche Integration

Der 4 Generationenpark engagiert sich ebenfalls im Bereich der Flüchtlingsbetreuung. So wird die Küche neben den zu beliefernden neun Schulen und Kindergärten nun auch die Flüchtlingseinrichtung für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in Eicklingen mit Essen beliefern. Auf dem Gelände de 4 G werden zwei Asylbewerber im Rahmen der sozialen Arbeit eingesetzt. „Wir wollen in der Zukunft das Arbeitsplatzangebot ausweiten, um gerade den Männern die Möglichkeit zu geben sich einzubringen“, so der Bürgermeister weiter. Man habe hier schon sehr positive Erfahrungen gemacht und nur eine aktive Einbindung ermögliche auch die Integration.

Kosten für die Gemeinde

Alle Maßnahmen werden Geld kosten. Allein der Landkreis wird im kommenden Jahr rund 27 Millionen für den Bereich Asyl ausgeben. Harms rechnet für die Gemeinde Wathlingen mit Mehrkosten zum Thema Asyl von rund 100.000 Euro, die zunächst den Wathlinger Haushalt belasten. „Wenn wir aber eine veränderte Integrationspolitik wollen, dann müssen wir dieses Geld investieren, um die Werte und Grundlagen unseres Landes zu vermitteln“, so Harms, „langfristig ist es damit gut angelegtes Geld!“

Aufruf zur Gestaltung

Gemeinsam riefen die Beteiligten die Bürger auf, sich einzubringen und die Zukunft Ihrer Gemeinde mitzugestalten, statt sich gestalten zu lassen. Auch solle man sich nicht von Gerüchten beispielsweise auf facebook leiten lassen, sondern konkrete Fragen. Harms sicherte zu, dass diese Fragen immer aufrichtig und ehrlich beantwortet werden, da es bei diesem Thema keinerlei Zurückhaltung geben können und alle Bürger einer Gemeinde Anspruch auf Ehrlichkeit haben.

Fragen die Gemeinde Wathlingen betreffend an fluechtlingshilfe@4gpark.de